Gedanken eines Informatikers, Mathematikers und Lehrers.

29.07.2005

Krieg der Welten

Kurze Inhaltsangabe

Der heruntergekommene Otto-Normal-Amerikaner Ray muss auf zwei seiner Kinder (Robbie und Rachel) aufpassen, waehrend seine Exfrau mit ihrem neureichen Freund einen Besuch bei deren Eltern veranstaltet. Kaum sind die beiden weg, greifen Ausserirdische, die durch Blitze in den Boden geweckt werden und aus diesem lautstark schluepfen, die Erde an. Ray und seine beiden Kinder fluechten vor den boesen Eroberern und tingeln mit einem Auto durch die Lande in Richtung Boston, um dort die Mutter und ihren neuen Freund aufzusuchen. Schliesslich kommt es dort zu einer Aussoehnung zwischen den sich von ihrem Vater entfremdeten Kindern und Ray.

Kritik

Neben dieser doch eher kurzen Inhaltsangabe, passiert natuerlich noch eine ganze Menge nebenher. Viele Gebaeude gehen kaputt, viele Robotermaschinene der Aliens – die sehr stimmungsvoll und unbarmherzig in den Film eingefuehrt werden – zerpfluegen das Land und alle Menschen, die sich darauf bewegen in wunderbar sadistisch-klinischer Gruendlichkeit. Dies passiert in tatsaechlich sehr epischen und imposanten Bildern und vor allem auch in einer ohrenbetaeubenden Tonkulisse. Ebenso sind die Charakter erfreulich unvorhersagbar und echt. So ist Ray – zumindest anfangs – nicht der typische Held. Eher meidet er die Konflikte, faehrt ueber Nebenstrassen, dreht in einigen Situationen gar fast durch. Und so faellt es erfreulich auf, dass der Film keinerlei Erklaerungen liefern will. Die Aliens gehorchen keiner hoeheren Moral oder sind einfach boese, sie sind einfach da und zerstoeren die Menschen. Gruende dafuer bleiben verborgen, so dass sich der Film weitgehend auf seiner Charaktere – und insbesondere ihre Instikte – konzentrieren kann. So ist der Fim dann auch ein typischer Weglauf- und Fluchtfilm. Im Gegensatz zu seinen meist eher platten Genrekollegen kommt hier jedoch die ausweglose Stimmung der Charakter erschreckend realistisch rueber.

Bis hierhin waere der Film tatsaechlich eine Perle gewesen und haette von mir einen uneingeschraenkten himmelwaerds zeigenden Daumen fuer seine fatalistische Grundstimmung erhalten. Aber Spielberg, waere nicht Spielberg, wenn er es nicht schaffen wuerde, mit dem Ende des Films das Ruder doch noch zu seinen Ungunsten rumreissen zu koennen. Hier verliert sich der Film nun naemlich zusehend in platten amerikanischen heroischen Phantasien, es doch noch einmal geschafft zu haben. Ein an den Haaren herbeigedichtetes Ende vertreibt die Ausserirdischen wieder von einer nun zerstoerten Erde und laesst die Hoffnung fuer einen Neuanfang keimen. Auch folgen die Charaktere – inbesondere Ray – nun wieder dem klassischen amerikanischen Heldenimage und finden auch fuer die ausweglosesten Situationen – z.B. im Verdauungsapparat einer ausserirdischen Maschine – eine Loesung.

Schade, der Film hat leider viel von dem verspielt, was er am Anfang punkten konnte. Somit bleiben am Schluss noch 7 von 10 Punkten uebrig.

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